Quarantäne
Ein sehr wichtiger Punkt bei der Haltung von Leopardgeckos ist die richtige Umsetzung der Quarantäne. Da hier immer wieder Fehler gemacht werden, möchten wir im Detail erklären, warum die Quarantäne wichtig ist und wie sie ablaufen sollte.
Das Wichtigste vorweg: Eine Quarantäne ist bei neuen Tieren immer, und zwar ohne Ausnahme, notwendig!
Quarantäne bei neuen Leopardgeckos
Unter Quarantäne versteht man einen bestimmten Zeitraum, in dem die Leopardgeckos unter möglichst sterilen Bedingungen gehalten werden. Ziel der Quarantäne ist es, das Einschleppen von Krankheiten und Parasiten zu verhindern. Das gilt vorrangig für den eigenen Tierbestand, aber auch für ein neu eingerichtetes und noch unbewohntes Terrarium. Es spielt also keine Rolle, ob ein Leopardgecko das erste Tier im Terrarium sein soll oder ob bereits Tiere vorhanden sind, zu denen er gesetzt werden soll.
Die Quarantäne dauert üblicherweise etwa drei Monate. Einige Halter verkürzen diese Zeitspanne in Einzelfällen, wenn die Tiere beispielsweise von einem befreundeten Züchter kommen. Das ist unserer Meinung nach im Interesse der Tiere nicht zu empfehlen. Bei uns gibt es keinerlei Ausnahmen, ganz gleichgültig, woher die Tiere stammen. Denn eine verkürzte Quarantäne bedeutet auch immer ein erhöhtes Risiko. Dieses möchten wir nicht eingehen.
Doch wozu stellt man die Tiere unter Quarantäne? Sie soll sicherstellen, dass die Tiere frei von Krankheiten und Parasiten sind, bevor sie in das eigentliche Terrarium umgesetzt werden. Dabei zielt die Quarantäne zwar auch auf Außenparasiten ab, aber vorrangig auf Innenparasiten.
Außenparasiten wie Milben sind bei Nachzuchten vergleichsweise selten. Bei Wildfängen können sie dagegen durchaus häufiger vorkommen. Im Wesentlichen geht es bei der Quarantäne aber um Innenparasiten, die sowohl bei Wildfängen als auch bei Nachzuchten vorkommen.
Die meisten Innenparasiten wie zum Beispiel Oxyuren (Madenwürmer) sind relativ harmlos. Es gibt aber auch Einzeller wie Cryptosporidien. Für Leopardgeckos mit Cryptosporidien ist gegenwärtig kein Heilmittel bekannt, eine Infektion verläuft über kurz oder lang tödlich. Neben den beiden genanten Arten gibt es zahlreiche weitere Innenparasiten, deren Behandlung mehr oder weniger aufwendig ist. Im Detail kommt es dabei immer auf die jeweilige Parasitenart, die Stärke des Befalls sowie die Konstitution des jeweiligen Tieres an.
Die Kotprobe
Um Innenparasiten ausschließen zu können bzw. eine Behandlung einzuleiten, werden während der Quarantänephase bei den neuen Tieren Kotproben genommen. Diese werden auf typische Parasiten untersucht. Dazu zählt auch die Untersuchung auf Cryptosporidien, die aber extra beauftragt werden muss. Die Kotprobe kann zu einem auf Reptilien spezialisierten Tierarzt gebracht oder direkt zu einem Labor geschickt werden. Der Tierarzt wird nach Befund mögliche Behandlungsmethoden vorschlagen und mit dem Halter besprechen. Das Labor schickt den Befund je nach Wunsch per Post, Fax oder E-Mail zum Halter. Liegt ein positiver Befund vor, kann dieser dann damit zu einem spezialisierten Tierarzt gehen, der eine Behandlung vorschlägt bzw. Medikamente verabreicht.
Ein paar Würmer wie zum Beispiel Oxyuren finden sich recht häufig in der Kotprobe, was in der Regel aber kein Grund zu größerer Sorge ist. Sollte eine Behandlung wegen Wurmbefalls oder ähnliche Parasiten notwendig sein, muss vor Ende der Quarantäne der erfolgreiche Abschluss der Behandlung mit einer weiteren Kotprobe bestätigt werden. Nur wenn diese Kotprobe negativ ausfällt, also keine Parasiten mehr nachgewiesen werden, können die Tiere nach Ablauf der Quarantänefrist in das Terrarium umgesetzt werden.
Das Ersatz-Terrarium
Da die Quarantäne nicht im eigentlichen Terrarium stattfinden darf, ist eine Alternative notwendig. Bewährt haben sich Faunaboxen in entsprechender Größe. Wir benutzen selbst solche Boxen, da sie leicht zu reinigen und zu beheizen sind. Zudem sind sie in der Anschaffung preisgünstig und können auch später bei Krankheiten oder einer notwendigen Trennung von Tieren gut eingesetzt werden.
Wir benutzen bei einer Quarantäne grundsätzlich Faunaboxen in der Ausführung "flach". Für adulte Leopardgeckos eignet sich das große Modell mit den Maßen 45 x 30 x 17 cm. Bei jüngeren und bzw. kleineren Geckos kann das kleinere Modell mit den Maßen 36 x 21 x 15 cm ausreichen. Diese Faunaboxen werden nur mit dem Nötigsten ausgestattet, um sie einfach und schnell reinigen zu können. Der Boden wird einfach mit Küchenpapier ausgelegt, als Versteck dienen ein paar einfache halbe Papprollen wie zum Beispiel von einer Küchenrolle. Diese lassen sich bei Verschmutzung leicht austauschen. Eine halbe Kokosnussschale kann als größeres Versteck und als Schlafplatz dienen. Dazu werden noch eine kleine Wasserschale sowie ein Napf für Kalziumpulver gestellt. Um die Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu überwachen, sollten ein Thermometer sowie ein Hygrometer genutzt werden.
Für die notwendige Temperatur in der Faunabox sorgt eine Laminatheizmatte mit einer Leistung von sieben Watt. Damit diese nicht verrutscht, wird sie auf ein dünnes Brett aufgeschraubt. Dabei dürfen die Schrauben nur ganz vorsichtig die äußersten Ränder der Laminatheizmatte durchdringen, da diese sonst beschäftigt wird. Die Laminatheizmatte wird nun so unter der Faunabox platziert, dass sie nur die Mitte beheizt. Das ist wichtig, da den Leopardgeckos auch kühlere Bereiche zur Verfügung stehen müssen.
Strikte Trennung
Während der Quarantäne ist aber nicht nur strikt eine räumliche Trennung zwischen Neuankömmlingen und bereits vorhandenen Tieren einzuhalten. Es darf auch kein indirekter Kontakt zustande kommen. Das bedeutet, dass eine eigene Ausstattung notwendig ist. Wasser- und Futterschalen, Verstecke, Futterpinzetten usw. dürfen nicht von den Tieren geteilt werden. Auch beim Reinigen dürfen diese Dinge nicht versehentlich vertauscht werden. Bewährt haben sich hier Gegenstände in verschiedenen Farben. Außerdem lassen sich eventuelle Flüchtigkeitsfehler vermeiden, indem das neue Tier immer zuletzt versorgt wird.